Werner Constroffer

Werner Constroffer

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Vita
1949 geboren in Saarlouis
1970 Studium an der Werkkunstschule Saarbrücken bei Prof. Oskar Holweck u. Prof. Robert Sessler (bis 1974)
1976 Tätigkeit als Grafik-Designer in verschiedenen Werbeagenturen (bis 1985)
seit Anfang der 70er Jahre Reisen u. Studienaufenthalte Europa und Nepal.
1983 Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen
Mitglied im Saarländischen Künstlerbund

Ausstellungstätigkeit (Auswahl)
1983  
Artistes de la Frontière, Metz/F
1984  
Galerie Kuhof, Zweibrücken (E)
Galerie Marx, Barcelona (E)
1985  
Galerie Ballhaus, Saarbrücken (E)
1986  
Galerie Hofhaus, Saarlouis (E)
Rathaus Saarbrücken
1987  
GalerieWindors, Brüssel/ B (E)
1988
SaarländischerKünstlerbund, StadtgalerieSaarbrücken
1989  
GalerieWeinand-Bessoth, Saarbrücken (E)
1990
Museum St. Wendel
Saarländischer Künstlerbund
Stadtgalerie Saarbrücken Kollektivausstellung, Moskau/ GUS
1992  
Galerie Notolitzky von Brand, München (E)
Saarländischer Künstlerbund: Schwarzundweiss
Stadtgalerie Saarbrücken

1993  
Galerie 48, Saarbrücken
Galerie Paplo, Luxemburg/L
Saarlouis: Landeskunstausstellung Kunst-Szene-Saar
1994  
Landeszentralbank in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Mainz
Galerie Notolitzky von Brand, München (E)
Galerie im Zwinger, St. Wendel (E)
1995
Saarland Museum Saarbrücken: Landeskunstausstellung Kunst-Szene-Saar
Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken: Farbenheit
UPT, Universität Saarbrücken
1996
Galerie 48, Saarbrücken (E)
Europäischer Kulturpark, Bliesbruck-Reinheim
Historisches Rathaus, Kleinblittersdorf
Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken: coop 14/7
1997
Ausstellungsraum SB, Saarbrücken
1998
Ausstellungsraum SB,Saarbrücken
Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken: pro viele
1999
Galerie Wasserundbrotmaschine, Saarbrücken (mit Natascha Pötz)
2001
Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken: Vor der Natur
2002
Saarbrücken, Metz/ F, Luxemburg/ L, Esch-sur-Alzette/ L, Trier, Pirmasens: Mein Aldi Mon Cora De Lux
K4 Galerie, Saarbrücken: Accrochage
2003
Saarländischer Künstlerbund, Stadtgalerie Saarbrücken: kunst los

Thomas Girst
Werner Constroffer

Gut ein Dutzend Arbeiten des in Saarlouis geborenen Künstlers Werner Constroffer (*1949) nähern sich dem Thema ReNatur auf abstrakte Weise. Die geographische Verortung ist dabei für ihn von keiner Bedeutung. Alle identisch gerahmten Werke der hierfür eigens angefertigten Bilderfolge entstanden mit Acrylfarben auf Papier. Sie kommen vollends ohne Titel aus und Constroffer hat mit den Maßen siebzig Zentimeter auf einen Meter jeweils das gleiche Querformat gewählt. Auch wenn seine Arbeiten nicht selten auf Fotografien als Vorlagen basieren und damit die Bildinhalte das „Bewahren des Augenblicks“ konkret darzustellen vermögen, wie Constroffer sagt, so liegen beim Werkkomplex für ReNatur andere Überlegungen zugrunde. Ihre abstrahierte Selbstähnlichkeit im Bereich von Malerei und Zeichnung, die gemeinsame Palette von Erdtönen hin zu Signalfarben und die feine Linienführung setzen sie für den Betrachter in unmittelbaren Bezug zueinander. Sie alle haben die Kontaminierung und Belastung ehemaliger Industrieböden zum Thema. „Die heute wieder begehbaren Naturflächen haben mich inspiriert. Ich habe bewusst ein Querformat gewählt, um eine horizontale Ebene zu zeigen“, so Constroffer zu seinen Arbeiten. „Die Bildsprache ist reduziert, abstrakt, und konzentriert sich auf das Wesentliche. Linie, Kontur und Farbauftrag beschreiben das Naturgesehene und inszenieren eine neue intuitive Darstellung“.

Das rhizomartig komplexe Geflecht, welches sich mit fein gezeichneten, runden Linien durch viele dieser Arbeiten zieht, macht einerseits die Verbindung der einzelnen Werke untereinander sichtbar und setzt gleichzeitig die einzelnen Bildelemente mit einer in Beziehung. „Die Bildkomposition teilt sich in eine Ober- und Unterwelt. Der obere Teil schildert eine lebendige Natur, entgegen im unteren Bereich die Zerstörung des Erdreichs durch giftige Schadstoffe sichtbar wird. Mir ist bewusst geworden, wie wichtig die Themen Klima und Naturschutz sind.“ Was vermag der Künstler in Anbetracht der dringenden Fragen zu diesen Themen auszurichten, deren Antwort womöglich für die fortwährende Existenz der Menschheit auf Planet Erde schon sehr bald von essentieller Bedeutung sein wird? Constroffers tachistischer Farb- und Formgebung ist etwas Tastendes inne, das dabei dem Empfinden den intuitiven Impetus nicht abstreitet, Komplexität selbst im Ephemeren zu erfassen. Seinen Bildwelten wohnt bei aller Schwere des Themas nichts unversöhnlich Dystopisches inne. Beim Verweilen vor den Versuchsanordnungen seiner Arbeiten meint man etwa, auch grüne Hügel, blaue Wolken und lebenspendende Konstellationen zu erkennen, die sich aus dem Form- und Farbexperiment gleichsam wie aus dem Unterbewussten zu bilden scheinen.

Constroffer ließ sich bei seinen Darstellungen indes von seinem Gefühl leiten und bleibt als Maler in seiner selbstzugewiesenen Rolle zuversichtlich: „Als Künstler können wir das Bewusstsein der Menschen verändern und uns selbst weiterentwickeln.“ Es ist dieses Selbstverständnis, das in den Beziehungen innerhalb der Natur ebenso zu Tragen kommt wie in der Gesellschaft. „In der lebendigen Natur entsteht nichts, was nicht in der Verbindung mit dem Ganzen stehe“, führt Constroffer Johann Wolfgang von Goethe an, der 1792 in seinem „Versuch als Mittler von Objekt und Subjekt“ eben auch fragend fortschreibt, dass „wenn uns die Erfahrungen nur isoliert erscheinen, wenn wir die Versuche nur als isolierte Fakta anzusehen haben, so wird dadurch nicht gesagt, dass sie isoliert seien, es ist nur die Frage: wie finden wir die Verbindung dieser Phänomene, dieser Begebenheiten?“. Constroffer hat eben dies verinnerlicht. Und wenn seine Arbeiten auch keine Antworten darauf zu geben vermögen, so bleibt der Wunsch, die Auseinandersetzung mit dieser Frage im Bild für sich selber wie für den Betrachter im Augenblick festzuhalten.

© 2021 Thomas Girst